Wahlprüfsteine Groß Glienicke (Ortsvorsteher Winfried Sträter)

5 Themen / Fragen des Groß Glienicker Ortsvorstehers Winfried Sträter an die Kandidatinnen und Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl

1.) Lösung des Uferkonflikts am Groß Glienicker See:
Hintergrund: Seit 2009/10 sind Teile des Uferweges gesperrt. Stadtverwaltung und Ortsvorsteher haben Gespräche mit Eigentümern geführt. Ein Teil der Eigentümer hat Wegerecht erteilt oder Uferflächen an die Stadt verkauft; die Stadt hat Uferflächen von der BImA gekauft, sodass heute auf etwa 2/3 des Weges öffentliches Wegerecht gesichert ist. In z. Zt. 19 Fällen ist aber (noch) keine Einigung erzielt und es laufen die Enteignungsverfahren.

Wie ist Ihre Haltung im Konflikt um die Durchsetzung eines öffentlichen Uferweges?
Ein freier Uferweg in Groß Glienicke bleibt das Minimalziel, mindestens über Dienstbarkeiten im Grundbuch. Wenn das nicht gütlich geht, muss das juristische Mittel der Enteignungen genutzt werden. Das hat Potsdam gegenüber dem Innenministerium angezeigt, erste Entscheidungen sind getroffen. Der Gesprächsfaden zwischen Stadt und Eigentümern sollte aber nicht völlig abreißen, im Gegenteil. Spätestens für die Details bei der Realisierung müssen wir ins Gespräch kommen.

Potsdam ist eine Stadt am Wasser mit vielen Uferflächen und Uferwegen. Braucht Potsdam wieder einen Uferbeauftragten zur Koordinierung und systematischen Betreuung der Uferwege?
Nicht nur für Groß Glienicke, sondern grundsätzlich für Potsdam halte ich eine/ Uferbeauftragte/n für sinnvoll. Wir werden auch künftig immer wieder Interessenskonflikte um die freie Zugänglichkeit der Ufer haben. Eine zuständige Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter hilft bei der Vermeidung von Eskalationen und lotet Lösungen aus.

2.) Lösung der Verkehrsprobleme auf der B 2
Hintergrund: Die B 2 ist schon jetzt stark belastet. Mit dem Bau der Siedlung Krampnitz droht ein Verkehrschaos. Die Ortsdurchfahrt der B 2 ist nicht ausgebaut, es gibt keine Rad- und funktionstüchtigen Gehwege, weil die Planung zwar abgeschlossen ist, aber noch nicht die nötigen Investitionsmittel nicht in den Stadthaushalt eingestellt wurden.

Was muss aus Ihrer Sicht getan werden, damit die Verkehrsprobleme zwischen Groß Glienicke und der City entschärft werden?
Wenn Sie den Umstieg Bus-Bahn Jungfernsee meinen: Parallelverkehre Schiene-Bus sind wirtschaftlich nicht sinnvoll, so hart das klingt. Wichtig ist aber, dass das Umsteigen nicht unzumutbar ist. Zum Fahrplanwechsel wird das noch einmal optimiert.

Was halten Sie von der Idee, in staugefährdeten Bereichen Busspuren zu bauen?
Viel. Für Krampnitz setzen wir zu Recht auf den Ausbau der Straßenbahnstrecke. Aber: Wenn bis 2026 eine Tram am ehemaligen Kasernengelände hält, ist das immer noch ein ambitioniertes Ziel. Bis dahin brauchen wir Zwischenlösungen. Solange das Trambett noch nicht gebaut wird, sollte die Spur für Busse genutzt werden.

Unterstützen Sie den Ausbau der B 2 in der Groß Glienicker Ortslage zum nächstmöglichen Zeitpunkt?
Ja, ich unterstütze das. Mit der Gesamtentwicklung im Norden wird es auch immer wichtiger, hier zu ertüchtigen. Die Planung liegt vor; jetzt muss der Ausbau in die Investitionsliste Potsdams aufgenommen werden. Es ist eine KAG-pflichtige Maßnahme, das heißt, nach jetziger Rechtslage müssten Straßenausbaubeiträge bei der Umsetzung erhoben werden. Damit braucht schon die Anhörung Zeit.

Wie stehen Sie zum Prinzip der Verkehrsberuhigung auf der B 2 innerhalb der Ortslage (Geschwindigkeitsbeschränkung, Mittelinseln, Querungshilfen am Kreisel)
Ich bin da aufgeschlossen. Wenn die verkehrsrechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind und der Ortsbeirat das wünscht, sollte dem wenig entgegenstehen. Ortsdurchfahrten sind eben nicht nur Durchfahrten, sondern auch Lebensraum im Ort. Eine Verkehrssicherheitsbetrachtung hier ist sinnvoll. Bauliche Maßnahmen könnte man in den innerörtlichen B2-Ausbau integrieren.

3.) Bus 638
Die Verkürzung der Buslinie bis zum Campus Jungfernsee hat in Groß Glienicke großen Unmut erregt. Was ist aus Ihrer Sicht zu tun, um einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr in die City zu erreichen?
Dass die Anschlüsse Bus-Bahn am Campus Jungfernsee gut klappen, dass sie im Fahplan ersichtlich sind, dass echte Barrierefreiheit dabei erreicht wird (Niederflurbahnen) und dass Beleuchtung und Toilette am Umstieg Jungfernsee kommen. Gut und wichtig finde ich, dass zu den Stoßzeiten, im Schülerverkehr, der Bus 638 durchfährt, früh dreimal, nachmittag einmal. Die Anfangssituation hat für zusätzlichen Ärger gesorgt und hätte besser laufen müssen.

4.) Zukunft der Preußenhalle
Die Preußenhalle ist als Veranstaltungshalle und Sportstätte für Groß Glienicke wichtig, aber sie ist dringend sanierungsbedürftig. Wie sollte nach Ihrer Ansicht das Problem gelöst werden: durch eine kommunale Investition? Durch Privatisierung?
Beides birgt Schwierigkeiten. Die Preussenhalle ist beliebt und wichtig, sie ist aber keine Schulsporthalle und damit zählt sie zu den rein freiwilligen kommunalen Aufgaben. Die Stadt sperrt sich nicht gegen eine Ausschreibung und folgende private Investition, aber das sollte im Einvernehmen mit den Bürgerinnen und Bürgern Groß Glienickes geschehen und mit einem nachhaltigen Nutzen für Groß Glienicke. Ebenso gut wären Fördermittel, die man für eine Sanierung in kommunaler Hand nutzen kann. Beides sind Optionen.

5.) Zukunft des Kinderbauernhofs auf ehemaligem LPG-Gelände
Hintergrund: Der Komplex der ehemaligen LPG-Schweineställe ist heute u. a. ein Kinderbauernhof und therapeutischer Pferdehof. Durch genehmigungsrechtliche Probleme ist sein Bestand gefährdet, auch die Kita- und Hort-Arbeit dort.

Setzen Sie sich für die Lösung der Probleme ein? Wenn ja: Wie kann die Stadt dafür sorgen, dass der Betrieb weitergehen kann?
Auf jeden Fall sind weder Hort noch Kita in ihrem Betrieb gefährdet. Sie können weiter arbeiten. Wenn keine Lösung für die genehmigungsrechtlichen Fragen gefunden werden, will ich helfen, Ersatz für die naturpädagogischen Angebote des Kinderbauernhofes zu finden. Sie sind ja fester Bestandteil hier und sehr beliebt.